Nichts anzuziehen?
Teil 2: Fashionkombis leicht gemacht

In unserer mehrteiligen Modestrecke „Nichts anzuziehen?“ verraten wir Tipps und Tricks, wie Sie Ihren eigenen Modestil kreieren können und was es dabei zu beachten gilt. Im ersten Teil „Kleider machen Leute“ drehte sich daher alles um das Thema Dresscodes und anlassbezogene Outfit-Auswahl. Lesen Sie nun im zweiten Teil, was eine gute Fashionkombination ausmacht, wie Sie durch cleveren Modemix ein richtiges Eyecatcher-Outfit finden und wie bei so vielen Möglichkeiten der Überblick im Kleiderschrank nicht verlorengeht.

Was braucht der perfekte Kombi-Look?

Ein gut aufeinander abgestimmtes Outfit besteht im Großen und Ganzen aus Basics, die in keinem Kleiderschrank fehlen sollten und Akzenten, die dem Outfit die besondere Note verleihen.

Klassische Basics als Grundlage sollten in gedeckten Farben gehalten sein, damit sie sich flexibel kombinieren lassen. Auch sollten sie keinem flüchtigen Modetrend unterliegen, sondern zeitlos und figurgerecht sein. Die wichtigsten Basics sind:

  • gut sitzende Jeans (am besten im Straight- oder Boot-Cut) und einfarbige, gerade, dunkle Hosen ohne Verzierungen, gewollte Abreibungen, aufgesetzte Taschen etc.,
  • T-Shirts in verschiedenen Basisfarben, am besten eine Auswahl aus Kurz- und Langarm-Shirts,
  • (mindestens ein) gut geschnittener und hochwertiger Blazer in Schwarz, Marineblau oder Grau,
  • weiße Blusen (Kurz- und Langarm) ohne Stickereien, Verzierungen, Rüschen o.ä.,
  • ein schlichter, dunkelfarbiger Bleistiftrock als Alternative zur Hose,
  • einfarbige, schlichte Pullover mit V-Ausschnitt zur optischen Verlängerung des Halses,
  • eine Strickjacke mit V- oder Rund-Ausschnitt , ein mittellanger Mantel oder Trenchcoat (knie- bis oberschenkellang mit Taillengürtel) sowie
  • eine Grundausstattung an Schuhen, die sich zu verschiedenen Outfits kombinieren lassen.

Ist der Kleiderschrank mit diesen Fashionstücken ausgestattet, kann eigentlich gar nicht mehr viel schiefgehen. Hinzu kommen nun noch die Akzente. Das können einerseits natürlich Accessoires wie Schmuck, Taschen, bunte Halstücher, Schals, Stulpen, Mützen o.ä. sein, andererseits aber auch ein Shirt, eine Hose, eine Jacke etc. in knalliger Farbe, ausgefallenem Schnitt oder im Stilbruch zum restlichen Outfit gesetzt.

Ein Beispiel: Basicwunder „Bluse” im Casual-, Business- und Partystyle:
Eine schlichte weiße Bluse lässt sich wunderbar kombinieren und ist damit die perfekte Grundlage für unterschiedliche Stylings. Für den lässigen Casual-Look kann sie einfach mit legerem Pullover und Boyfriend-Jeans angezogen werden. Dazu Flipflops oder Sneaker in knalligen Farben und das Freizeit-Outfit ist perfekt. Im Büro hingegen machen Sie mit derselben weißen Bluse in Kombination mit Rock, Blazer und Pumps eine gute Figur und abends geht’s in wilder Kombi aus Bluse, Leggins im Leder-Look, spitzen Pumps, Clutch und Statement-Kette perfekt gestylt zur nächsten Party.

Die richtige Farbwahl

Beim Thema Farben hilft es ebenfalls, auf die sog. Basic- und Akzentfarben zu setzen. Basisfarben wie Schwarz, Weiß, Wollweiß, Grau, Dunkelblau, Braun, Beige oder Nude sind neutral und lassen sich mit vielen anderen Farben perfekt kombinieren, während Akzentfarben (Rot, Gelb, Pink, Lila, Türkis etc.) dazu dienen, dem Outfit die gewünschte Wirkung zu verleihen.

Die Farbwahl sollte aber nicht unbedingt nur nach dem persönlichen Geschmack, sondern vielmehr nach Haut- und Figurtyp, Augen- und Haarfarbe ausgewählt werden. Ein heller Teint und rote Haare bspw. „beißen“ sich in den allermeisten Fällen mit Rosa- oder Türkistönen. Weiterhin drücken unterschiedliche Farben unterschiedliche Eigenschaften aus und sollten daher bewusst eingesetzt werden:

  • dunkles Outfit → Verlässlichkeit, Autorität, Seriosität, Eleganz
  • helles Outfit → Leichtigkeit, Lässigkeit
  • Outfit aus kräftigen Farben → Aktivität, Dynamik, Leidenschaft, Temperament
  • Kontrastreiches Outfit (Dunkel-hell-Kombi) → Distanziertheit, Strenge, Macht, Eleganz
  • Ton-in-Ton-Outfit (bei gedeckten Farben!) → Harmonie, Ruhe, Ausgeglichenheit

Welche Farben sich miteinander ohne Probleme kombinieren lassen, hängt also immer damit zusammen, was einem selbst gut steht und in welcher Situation „frau“ sich befindet. Dennoch gibt es ein paar klare Grundregeln, die dabei helfen, stil- und farbsicher durch den Tag zu kommen:

  1. Mehr als drei Farben in einem Outfit sollten es nicht sein, das wirkt „zu bunt“, egal ob es sich um gedeckte Basis- oder grelle Akzentfarben handelt. Eine schöne Kombi sind aber auf jeden Fall zwei neutrale Basics mit einer auffälligen Knallfarbe. Eine ebenfalls tolle Wirkung wird erzielt, wenn sich zwei warme oder kalte Farben mit einer dritten ähnlichen Farbe mischen, z.B. die gelbe Bluse zum orangen Rock mit roten Pumps und roter Handtasche als Akzentsetzung.
  2. Was immer geht, ist eine reine Basisfarben-Kombination ohne Akzentuierung. Damit können Sie eigentlich nichts falsch machen, allerdings ist Ihr Outfit dann auch nicht besonders aufsehenerregend.
  3. Bei einer Mischung aus einer Basisfarbe mit zwei Akzentfarben sollten die Akzentfarben auf jeden Fall eine unterschiedliche Farbintensität besitzen. Eine schöne Mischung können hier Pastelltöne mit Knallfarben sein. Ein weiterer Tipp ist es bei dieser Auswahl, der einen Akzentfarbe eine größere „Bedeutung“ beizumessen, d.h. sie mehr Fläche am Körper einnehmen zu lassen. So weiß das Auge sofort, auf welche Farbe es sich konzentrieren kann und das Outfit wirkt in der Kombination frisch, modern und mutig, aber nicht unruhig und wahllos durcheinander gewürfelt.
  4. Bei Mustern gilt: Jede weitere Akzentfarbe sollte im Muster bereits vorkommen, ansonsten bitte nur neutrale Farben zur weiteren Kombi nehmen, sonst sehen Sie schnell aus wie ein „bunter Hund“.

Nur Mut!

Mit den richtigen Basics geht vieles, aber Mode heißt immer auch Experimentieren und das Kombinieren von verschiedenen Kleidungsstücken soll ja auch Spaß machen. Es lohnt sich also durchaus, ein wenig mutig zu sein. Das luftige Sommerkleidchen darf ruhig mal mit dunklen Leggins getragen werden. Insbesondere sehr kurze Kleider werden auf diese Weise alltagstauglich und erinnern nicht mehr nur an Sommer, Sonne, Strand und Meeresluft. Mit passender Statement-Kette und hohen Pumps ist das Abend-Outfit perfekt. Ein anderes wichtiges Thema in der Mode ist der Stilbruch. Die feminine Bluse, kombiniert mit Boyfriend-Jeans im Used-Look und spitzen Pumps, das elegante Seidenkleid unter der coolen Biker-Jacke oder der schicke Bleistiftrock als Zweiteiler mit ausgefranstem Oversized-Shirt sind perfekte Beispiele dieses momentan total angesagten Stil- und Materialmixes. Und beim Thema Accessoires ist Übertreiben erlaubt. Warum sich also eine Kette um den Hals hängen, wenn es auch fünf sein können oder warum nicht gleich mehrere schwere Holzarmreifen um das Handgelenk legen?

Mutiges Fashionkombinieren ist demnach nicht nur möglich, sondern auch stilbewusst. Nur ein kleiner Hinweis an dieser Stelle: Der Grat zwischen Modetrend und Mode-Fauxpas ist schmal. Wer mutig sein will und mit Modekombis experimentieren möchte, sollte sich vorher informieren, welche Stylings gerade angesagt sind.

Dem Chaos im Kleiderschrank ein Ende bereiten

Auch das gehört zum stilsicheren und schnellen (!) Kombinieren dazu: ein gut sortierter Kleiderschrank. Denn was nützen die tollsten Auswahlmöglichkeiten, wenn „frau“ sie nicht finden kann? Für einen geordneten und übersichtlichen Kleiderschrank haben wir hier ein kleines Patentrezept, um dem Chaos ein Ende zu setzen:

  • Die wichtigste Regel zuerst: Sortieren Sie Ihre Kleidungsstücke nach Farbe, Gelegenheit und Stil. Das Sport-Shirt sollte nicht unbedingt direkt unter dem Party-Top liegen.
  • Blazer, Blusen, Kleider und Röcke gehören an die Kleiderstange. Diese Basics knittern schnell und müssen auf einen Blick erfassbar sein.
  • Auch Jeans und Baumwollhosen sollten aufgehängt werden, insbesondere Hosen mit Bügelfalte sehen ansonsten schnell schlampig aus.
  • Je kleiner der Kleiderschrank, desto wichtiger die Trennung zwischen Sommer- und Wintermode. Bei 36° im Schatten kann der Wintermantel ruhig auf dem Boden oder im Keller aufbewahrt werden.
  • Accessoires wie Ketten, Gürtel, Armreifen etc. sollten ebenfalls gut sortiert im Kleiderschrank oder in unmittelbarer Nähe aufbewahrt werden, sonst geraten sie schnell in Vergessenheit.
  • Zu guter Letzt: Ein geordneter Schuhschrank ist Gold wert und hilft, die Hektik am Morgen zu reduzieren!