Nichts anzuziehen? b
Teil 1: „Kleider machen Leute“

Das passende Outfit zu finden, ist nicht immer ganz leicht. Klar geht es bei Mode in erster Linie darum, seinen eigenen Stil zu kreieren und sich selbst auszudrücken. Aber welche Kleiderkombi „richtig“ ist, hängt immer auch vom Anlass und Kontext ab. Und ganz wichtig dabei: Nicht jedes Outfit passt zu jedem Figurtyp.

In unserer mehrteiligen Modestrecke „Nichts anzuziehen?“ lesen Sie, was es mit Dresscodes auf sich hat, welche Fashionstücke sich zum Kombinieren eignen, was eigentlich wem steht und wie Sie in diesem bunten Modechaos Ihren eigenen Modestil finden können.

Teil 1: „Kleider machen Leute“

Sowohl für modebewusste Menschen als auch für diejenigen, die in Kleidung nur ein Mittel zum Zweck sehen, gilt dieselbe Grundregel: Der erste Eindruck zählt und dieser wird nun einmal über Äußerlichkeiten mitbestimmt. Ein gepflegtes Äußeres sowie ein angemessener Kleidungsstil punkten dabei immer. Womit wir zugegebenermaßen schon beim Paradoxon der Thematik angelangt sind, denn was heißt eigentlich „angemessen“? Dieser Frage mit einer pauschalen Antwort zu entgegnen, wäre völlig unzulänglich. Ein angemessener Kleidungsstil hängt nämlich immer davon ab,

  • in welchem gesellschaftlichen Kontext ich mich bewege (beruflich oder privat),
  • in was für einer Situation ich mich befinde (Geschäftsessen, Vorstellungsgespräch, Cocktailparty, lockere Verabredung etc.),
  • ob es klare Dresscodes gibt, wer diese festlegt und wie die handelnden Personen diese interpretieren.

Ein angemessener Kleidungsstil im Berufsleben

In eher konservativen Berufsbranchen gibt es häufig klar definierte (teils ungeschriebene, teils schriftlich festgelegte) Dresscodes, die es zu beachten gilt. So wird u.a. sichtbar, welche Person welche Stufe der Karriereleiter erreicht hat. Je höher die Position, desto gedeckter und dunkler werden die Farben des Outfits. Bei beruflichen Dresscodes geht es um das Repräsentieren des Unternehmens, der Branche, das Ausdrücken von Seriosität, Zuverlässigkeit und Kompetenz. Daher ist in einigen Unternehmen tatsächlich auch heute noch ausschließlich strenge Businesskleidung (Business Attire) erlaubt, was bei den weiblichen Beschäftigten – vor allem auf der Führungsebene – auf dunkle Hosenanzüge, konservative Kostüme mit einfarbigen Blusen oder auf ein dunkles Kleid mit schmalem Rockhinausläuft. Das mag einigen Frauen verständlicherweise gegen den Strich gehen, da sie sich auf diese Weise im wortwörtlichen Sinne „kostümiert“ fühlen, aber diesen Frauen sei zumindest gesagt: Ein konservativer Dresscode hat auch seine Vorteile. Er unterliegt nämlich klaren und gut verständlichen Regeln.

Viel schwieriger wird es nämlich in Unternehmen, die augenscheinlich eher unkonventionell daherkommen, aber dennoch von ihren Angestellten erwarten, sich stilvoll und repräsentativ zu kleiden. Der Dresscode „Smart Casual“ ist hier das Zauberwort und dieser lässt einen enormen Interpretationsspielraum zu. Je nach Land, Region, ethnischer Zugehörigkeit und Branche wird der Smart-Casual-Look mit „legerem Businessoutfit“ oder aber mit „eleganter Freizeitkleidung“ übersetzt. Davon abgesehen, dass zwischen diesen beiden Übersetzungen Kleiderwelten liegen, interpretiert sicher jede von uns allein die Worte „elegant“, „Freizeitkleidung“, „leger“ und „Business“ vollkommen unterschiedlich.

Läuten jetzt die Alarmglocken? Nachvollziehbar, aber Gott sei Dank nicht nötig. Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl findet jede Frau auch hier das passende Outfit. Wer auf Nummer sicher gehen will, trägt einfach Kostüm oder Hosenanzug, wobei die konservative Bluse auch durch ein elegantes, einfarbiges Shirt ersetzt werden kann. Weiterhin sind auch zweiteilige Kombinationen aus Rock und Bluse oder Hose und Bluse sowie flache Schuhe erlaubt. Auch Sportalm Kitzbühel bietet dazu die passende Mode.

In einigen Branchen wird vollkommen auf Dresscodes verzichtet. Gerade im Kreativbereich oder in jungen, dynamischen Unternehmen, in denen flache Hierarchien und unkonventionelle Arbeitsmethoden angesagt sind, ist das Outfit (fast) keinen Konventionen unterworfen. Aber Vorsicht! Auch wenn es dem Chef oder der Chefin scheinbar egal ist, was Sie tragen, repräsentieren Sie dennoch das Unternehmen und vor allem sich selbst. Egal in welchem beruflichen Kontext Sie sich bewegen, Professionalität ist immer wichtig und dieser auch durch Ihre Kleidung Ausdruck zu verleihen, ist vor allem am Anfang, wenn Sie sich noch keinen „guten Ruf“ erarbeitet haben, immer ratsam. Also zunächst vielleicht lieber ein wenig overdressed zur Arbeit erscheinen und im Laufe der Zeit mehr und mehr die eigene Note hineinbringen.

Ein angemessener Kleidungsstil im privaten Rahmen

Jetzt aber mal die Kirche im Dorf lassen; im privaten Rahmen kann sich doch schließlich jede(r) kleiden, wie er oder sie möchte!? Im Großen und Ganzen ist das sicher richtig. Dennoch gibt es auch im Privaten Anlässe, bei denen eine Kleiderordnung – direkt oder indirekt – vorgeschrieben ist. Ein Beispiel: Sie sind auf die Hochzeitsfeier Ihrer besten Freundin eingeladen. In der Einladung steht nichts über die Kleiderordnung. Mit Sicherheit werden Sie dort aber nicht in Jeans und T-Shirt erscheinen. Hier ist eher das lange Abendkleid (Dresscode „Black Tie“), das „kleine Schwarze“ oder das mittlerweile weit verbreitete und gesellschaftlich absolut akzeptable Cocktailkleidchen angesagt.

Wenn es um Partys, Feste oder auch Verabredungen im privaten Rahmen geht, zeigt das eigene Outfit einerseits den eigenen Stil und Modegeschmack. Andererseits geht es aber auch darum, dem Gastgeber oder der Gastgeberin Respekt entgegenzubringen, zu zeigen, dass man den Anlass zu würdigen weiß und sich deshalb „in Schale geschmissen“ hat.

„Nicht Fisch, noch Fleisch“ – ein angemessener Kleidungsstil im semiprofessionellen Rahmen

Es gibt gewisse Anlässe, die privat erscheinen, es aber eigentlich nicht sind. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn der Chef/die Chefin eine Einladung zum Essen oder zu einer Feier ausspricht. Der Dresscode „Casual“ – zu Deutsch „lässig, leger, salopp“ – umschreibt, was hier als angemessener Kleidungsstil gelten kann. Gemeint ist damit, dass Businesskleidung nicht nötig oder erwünscht ist, sondern die Kleidung bequem, lässig und schlicht sein soll. Im Frühling/Sommer eignen sich hier gut Kombis aus einem einfarbigen oder leicht gemusterten Rock und einem Shirt oder Top in passender Farbe oder einer schlichten Hose mit einer Bluse ohne auffällige Rüschen. An die Füße gehören zum perfekten Casual-Look geschlossene Schuhe, offene Pumps, Sandaletten oder elegante Halbschuhe. In der kälteren Jahreszeit sind auf jeden Fall Blazer, elegante, moderne Strickjacken zum Warmhalten oder auch ein dezentes, geschmackvolles Tuch als Accessoire erlaubt.

Beim Casual-Dress sind auch Variationen und clevere Kombis zulässig, sollten aber immer im dezenten Rahmen bleiben. Wer sich nicht ganz sicher ist, kann auch hier wieder auf die Grundregel „lieber eher overdressed als underdressed“ zurückgreifen. Aber bitte auf keinen Fall übertreiben! Ein Cocktail- oder Abendkleid hat beim Casual-Look nichts zu suchen.